FC St.Gallen - VfL Wolfsburg


Viele Fans, aber nur zwei Tore im Bodenseestadion
VfL Wolfsburg trennt sich 1:1 vom FC St. Gallen. 4500 Zuschauer sehen Testspiel in Konstanz 
 
Nur etwas mehr als drei Wochen ist es her, dass in Brasilien die Fußball-Weltmeisterschaft zu Ende ging. Kein Wunder also, dass die WM-Fahrer in Reihen des VfL Wolfsburg gestern Abend am lautesten bejubelt wurden, als die beiden Teams im Konstanzer Bodenseestadion vorgestellt wurden – Torhüter Diego Benaglio, Abwehrspieler Ricardo Rodriguez, Mittelfeldregisseur Kevin De Bruyne und Angreifer Ivica Olic. Es fehlte nur der Brasilianer Luiz Gustavo, der erst am Montag aus seiner Heimat ins Trainingslager nach Donaueschingen angereist war und für den ein Einsatz noch zu früh kam. Auch ohne den Mittelfeldspieler der Seleção dominierten die Niedersachsen das Spiel in der ersten Hälfte vor 4500 Zuschauern. Auf richtig gute Chancen musste das Publikum jedoch lange warten. Die Hingucker gab es abseits des Rasens. Für Szenenapplaus sorgte in der 10. Minute ein VfL-Betreuer, der einen Befreiungsschlag auf der Bank sitzend per Kopf zurück Richtung Spielfeld brachte. Als wenige Minuten später der Wolfsburger Junior Malanda behandelt wurde, packten die Auswechselspieler der Schweizer bei der Platzpflege mit an und flickten die Löcher im Gras.
Brenzlig vor den Toren wurde es nur zweimal, als Aaron Hunts Schuss von der Strafraumgrenze zu schwach war und auf der Gegenseite Dzengis Cavusevic an VfL-Torhüter Benaglio scheiterte. Wolfsburg kontrollierte das Spiel, war in dieser Phase mit gutem Umschaltspiel und präzisen Steilpässen gefährlich, am Strafraum war aber meist Schluss. Hunt bekam den Ball nicht recht unter Kontrolle (21.), Marcel Schäfer fand mit seinem Distanzschuss in Torwart Marcel Herzog seinen Meister, De Bruynes Distanzschuss war zu harmlos.Der erste Treffer fiel dann auf der anderen Seite. Nach einem schönen Doppelpass bediente Marco Aratore den freistehenden Cavusevic, der aus kurzer Distanz für St. Gallen traf. Die Wolfsburger Antwort ließ nicht lange auf sich warten. Sieben Minuten später scheiterte zunächst Olic knapp, doch nach dem anschließenden Eckball von Rodriguez stolperte Malanda den Ball zum 1:1-Pausenstand ins Netz
Nach den vielen Wechseln in der Halbzeitund in den Minuten nach der Pause verflachte die Partie etwas. Der FC St. Gallen war in der Offensive weiter harmlos, die Wolfsburger kontrollierten das Spiel, agierten nach vorne aber zu unpräzise, so dass sich das Geschehen im Mittelfeld abspielte. In der 68. Minute brachte der eingewechselte Bas Dost den Ball freistehend nicht im Tor unter, der Wolfsburger Angreifer hatte aber ohnehin im Abseits gestanden. In der 75. Minute machte Dost es schon besser, als er eine Flanke direkt nahm.


Fast wäre das Spiel noch gekippt, doch in den Schlussminuten schossen die St. Galler Deniz Mundic und Daniel Sikorski bei Kontern über das Tor, so dass es beim 1:1-Unentschieden blieb. Am Ende war Wolfsburgs Trainer Dieter Hecking „nur teilweise zufrieden" mit diesem Test. „Nach vorne hatten wir noch Sand im Getriebe", analysierte er treffend. Defensiv habe der VfL ganz ordentlich gestanden, doch insgesamt habe ihm „der letzte Wille, das Spiel gewinnen zu wollen gefehlt", sagte der VfL-Trainer.

Tore: 0:1 (27.) Cavusevic, 1:1 (35.) Malanda. – Schiedsrichter: Fritz (Stuttgart). – Zuschauer: 4500.
Die Aufstellungen
VfL Wolfsburg: Benaglio (60. Drewes) – Rodriguez (45. Klich), Naldo (45. Klose), Knoche (74. Sprenger) – Vieirinha (60. Stolze), Medojevic (74. Schulz), Malanda (45. Caligiuri), Schäfer – Hunt (45. Seguin), De Bruyne (45. Arnold) – Olic (45. Dost).
FC St. Gallen: Herzog (45. Kovacic) – Thrier, Russo (75. Roy), Kapiloto, Facchinetti – Babic (56. Babic), Bilher, Mathys (56. Lässer), Aratore (56. Schärrer) – Cavusevic (45. Sikorski), Tafer (45. Mundic).

Stimmen zum Spiel 
Ivica Olic (VfL Wolfsburg): „Das war eine sehr schöne Atmosphäre hier. Es war sehr gut, dass so viele Leute gekommen sind. Am Ende ist wichtig, dass alle Spaß haben."
Aaron Hunt (VfL Wolfsburg): „Unser Spiel war ganz ordentlich. Wir hätten schon zur Halbzeit deutlich führen müssen. Es gefällt mir sehr gut hier in Konstanz."
Diego Benaglio (VfL Wolfsburg): „Es war eine gute und vor allem sehr friedliche Atmosphäre hier im Konstanzer Bodenseestadion. Für uns war das aber auch ein guter Test vor der Bundesliga-Saison. Wir haben einige gute Dinge gesehen, aber auch vieles, an dem wir noch schrauben müssen."
Thomas Münch (Schiedsrichter-Assistent aus Rielasingen): „Ich weiß gar nicht, wann ich das letzte Mal im Bodenseestadion war. Das war hier eine richtig tolle Atmosphäre. Für mich persönlich war das natürlich ein schönes Erlebnis. Ich habe viele Bekannte unter den Zuschauern und Offiziellen getroffen."

(Text und Bildquellen: Südkurier Juli 2014)